In Surfcamps herrscht ja bekanntlich eine einzigartige Atmosphäre, in der entspannte junge Leute zusammen surfen gehen und nachts auch mal wilde Beachpartys feiern. Doch wer genau kommt eigentlich so ins Surfcamp?
Aus jahrelanger Camp-Erfahrung können wir von diesen besonderen 5 Gäste-Typen ein Liedchen singen. Erkennst du dich oder deine Freunde vielleicht sogar wieder?
Hier kommen unsere Top 5 Gäste-Typen, die man im Surfcamp IMMER findet.
1. Der Partysurfer
Der Partysurfer hat jetzt endlich mal Urlaub und will den mit seinen ebenfalls urlaubsreifen Freunden auch so richtig auskosten! Auf dem Weg ins Surfcamp ist das Handgepäck zur Hälfte mit Bier gefüllt, um schon mal „in Urlaubsstimmung zu kommen“. Angekommen im Camp, wird sich erstmal mit der Bluetooth-Box an den Strand gelegt und der erste Sonnenbrand kassiert. Aber egal, wird ja dann braun! Abends motiviert der Partysurfer das ganze Camp, mit feiern zu kommen. Denn die erste Surfstunde ist ja schließlich erst am nächsten Morgen um 10. Um 9.45 Uhr torkelt das Partytier aus seinem Bett und lässt das Frühstück ausfallen, um seine erste Surfstunde anzutreten. Erste Herausforderung: Dem Surflehrer zum Surfspot zu folgen. Wie kann der mit dem schweren Surfbrett so schnell im Sand laufen? Zweite Herausforderung: den Kopf beim Warm-Up unterhalb des Oberkörpers zu bewegen. Oh-oh…. Endlich im Wasser, erzählt der Partysurfer im Line-Up lustige Geschichten von letzter Nacht. Bis er plötzlich ganz ruhig wird und zügig von der Gruppe wegpaddelt. Man munkelt später, jemand hätte sich auf dem Surfbrett übergeben.
Nach der Surfsession ist der Partysurfer wieder fit wie ein Turnschuh, denn Surfen ist ja bekanntlich die beste Heilung gegen Kater! Zurück im Camp wird dann erstmal ein After-Surf-Bier geöffnet. Ausreden abends nicht feiern zu gehen, werden vom Partysurfer nicht geduldet. Man ist ja schließlich nur einmal hier! Sein Lieblingscamp: Moliets (aka „Molle“)! Spätestens am zweiten Tag kennt ihn der halbe Campingplatz.
2. Next Kelly Slater
Oder: der Übermotivierte. Endlich im Surfcamp angekommen, kann der Übermotivierte es kaum erwarten, ins Wasser zu kommen. Zuerst werden alle Teamer uns Surflehrer über die Bedingungen in den nächsten Tagen ausgequetscht und dann gebettelt, sich schon mal ein Brett auszuleihen, bevor die erste Surfstunde losgeht. Da der Übermotivierte aber noch nie zuvor gesurft ist, ist die Antwort tragischerweise nein. Daraufhin diskutiert der Übermotivierte erstmal mit anderen ahnungslosen Anfängern über Surfbretter, dem Forecast für Morgen und natürlich erhofften Barrels. Hoffentlich werden die Wellen morgen geil! Wenn die Partycrew ein Bier anbietet, wird höflich abgelehnt. Man will doch wohl fit sein für den ersten Surf. Statt in der Hängematte zu liegen, macht der Übermotivierte ein kleines Work-Out im Camp, übt seine Balance auf der Slack-Line und joggt schon mal zum Surfspot, um die Bedingungen zu checken. In der ersten Surfstunde verbreitet er gute Stimmung und ist top-motiviert, loszulegen. Was der Surflehrer allerdings am Strand erklärt, weiß er alles schon. Nicht umsonst hat er sich in den letzten Wochen all die Surf-Tutorials und Surfer-Filme reingezogen, hat die World Surf League auf Facebook geliket und ist Kelly Slater auf Instagram gefolgt! In seiner ersten Surfstunde beschert ihm die erste gestandene Weißwasserwelle ein stundenlanges Surfer-High. Nach der Surfstunde wird schnell zu Mittag gegessen, das Gesicht erneut wild mit einem Zink-Stift bemalt und zurück ins Wasser gegangen. Ab jetzt heißt es surfen von morgens bis abends! Nach dem Abendessen ist der Übermotivierte so platt, dass er direkt einschläft und nicht mal aufwacht, als sein betrunkener Partynachbar lautstark ins Bett fällt. Drei Tage später fragt er seinen Surflehrer, welches Brett er sich am besten kaufen sollte. Alle Profilbilder werden zu einem Schnappschuss mit Surfbrett geändert und den Eltern gebeichtet, dass man nach dem Studium erstmal eine Surflehrer-Ausbildung machen will. Wir sind gespannt, was daraus wird. Lieblingscamp: Vieux Boucau, da nur 5 Minuten zu Fuß vom Zelt bis zum Surfspot.
3. Der Prinz / Die Prinzessin
Die Prinzessin kommt mit viel zu großem Koffer im Camp an und ölt sich als allererstes mit Sonnenöl ein. Denn ab jetzt heißt es, braun werden! Der Prinz läuft den ganzen Tag mit nacktem Oberkörper herum, die Prinzessin nur im Bikini. Der erste Schock kommt mit der ersten Surfstunde: WIEEE, wir müssen unsere Bretter selbst zum Strand tragen?!? Nach 30 Schritten hat der Surflehrer Mitleid und hilft beim Tragen, oder eben nicht. Die Spiele beim Warm-Up werden kritisch beäugt, da fängt man doch an zu schwitzen? Und WIEEE du pinkelst in deinen Wetsuit? Wie eklig ist DAS DENN!?
Nach der ersten viel zu anstrengenden Surfstunde gesteht man sich ein, dass man vielleicht ja doch nur wegen den heißen Surferboys/-girls hier ist. Denn eigentlich ist Sport ja gar nicht so mein Ding. Also wird der Fokus wieder aufs in der Sonne liegen gelegt. Und das geht hier schließlich ganz wunderbar! Der Prinz/die Prinzessin genießt den Surfer-Lifestyle, auch wenn das Surfen für einen selbst nicht so ein Hype auslöst wie bei den anderen. Am dritten Tag kommt der Prinz/die Prinzessin eigentlich nur noch wegen dem/der hotten Surflehrer/-in zum Unterricht. Gelegentlich gibt man sich mit den Partysurfern ab, um jemanden abzuschleppen. Nur Ausflüge in die Umgebung mit dem Übermotivierten sind auf jeden Fall zu anstrengend, man ist ja schließlich im Urlaub. Lieber genießt man ein Buch in der Hängematte. Und wieso hat einem eigentlich keiner gesagt, dass man keine weißen Schuhe mit ins Surfcamp nehmen sollte? Die sind ja total sandig jetzt! Lieblingscamp: Spanien, denn hier knallt die Sonne bestimmt besonders!
4. Der Naive
Der Naive zeichnet sich durch gelegentlich starke Selbstüberschätzung und einem geschlossenen Auge gegenüber Gefahrensituationen aus. Nachdem er/sie letztes Jahr den ersten Anfänger-Kurs hatte, hat er dieses Jahr keine Surfstunden, sondern nur Surfmaterial gebucht. Mit einem 7.0 Hardtop Surfbrett aus dem Camp und eigenem Neo mit coolen Farben auf der Brust wird ab jetzt das Meer unsicher gemacht. Die ersten Tage setzt er sich im Wasser noch neben die Surfschule, da sind die Bedingungen ja schließlich ganz ok. Gelegentlich überfährt er dabei den einen oder anderen Surfschüler und fängt gerne an von hinten „Stopp“ zu rufen, damit ihm ja kein Anfänger ihm in die Welle droppt. So ganz klar sind ihm die Vorfahrtsregeln aber noch nicht, denn der Surflehrer der Gruppe legt ihm Nahe, doch mal mit in die Theoriestunde mit zu kommen und etwas mehr Abstand zur Gruppe zu halten. Wie wild paddelt er jede Welle an und wird hin und wieder durch weniger gute Positionierung im Wasser ordentlich durchgewaschen. Wenn andere Gäste im Camp erzählen, dass sie die Wellen heute schon etwas zu groß fanden, besteht der Naive darauf, dass die doch total klein waren. Und außerdem, Wipe-Outs sind doch geil! Nach ein paar Tagen verlässt er die Anfänger im Wasser und geht zu den Pros. Ist doch kein Local-Spot hier, oder? Warum die Pros ihn immer wieder so fies anschauen, ist ihm ein Rätsel. Er hat doch keinem die Vorfahrt genommen? Egal, schnell wieder direkt zum Peak paddeln. Wie er liegt jemandem im Weg? Kann doch jeder sitzen, wo er will! Der Naive surft generell immer mit Leuten, die mindestens ein Level besser sind und auch gerne zu Konditionen, die hohe Wahrscheinlichkeit bergen, ihn von einem Lifeguard retten lassen zu müssen. Durch seine gelegentliche Selbstüberschätzung macht er allerdings schnelle Fortschritte. Wir sind uns sicher, nächste Saison sehen wir ihn mit seinem ersten, viel zu kleinen Shortboard wieder. Sein Lieblingscamp: Fuerteventura.
5. Der Hippie
Langzeit-Reisender, Yogi, Veganer oder alles zusammen? Die Surfer-Hippies sorgen für die entspannte und verträumte Surfcamp-Atmosphäre. Während der Übermotivierte sich schnell 5 Baguettes mit fett Salami für den Tag belegt, sortiert der Hippie die Himbeeren auf seinem Porridge. Nach dem Surfen philosophiert er gerne bei einem Joint über die positiven Auswirkungen des Surfens auf Körper und Geist. Ansonsten werden tagsüber Muscheln am Strand gesammelt oder auch Traumfänger fürs Camp gebastelt.
Schuhe werden als Gefängnisse für die Füße deklariert und im Urlaub kein einziges Mal getragen.
Zum Sonnenuntergang geht’s natürlich zur Yoga-Klasse. Der Sonnengruß mit Blick aufs schillernde Meer ist für den eher introvertierten Hippie ein Moment fürs Tagebuch, für den mehr extrovertierten Hippie ein Moment für den Lifestyle Blog. Zur Full-Moon-Beachparty wird sich bunt mit orientalischen Mustern bemalt oder alternativ mit silbernen Fake-Tattoos beklebt und wild getanzt. Wenn der Hippie mal betrunken ist, möchte man am liebsten mit ihm durchbrennen. Mit ihm kann man super über das Van-Leben, diese abgefuckte Gesellschaft und die nächste Backpacker-Route reden. Du hattest eine schlechte Surfsession? Kein Problem, der Hippie macht dir mit seiner „Good vibes only“-Einstellung bestimmt wieder gute Laune. Lieblingscamp aufgrund entspannter Atmosphäre und sooo süßen Zelten: Le Pin Sec.
Svenja