Der „Take Off“ beim Surfen - Wie stehe ich richtig auf dem Surfbrett?
Warum ist das richtige Aufstehen auf dem Surfboard so wichtig?
Das Ziel eines jeden Surfanfängers ist es, irgendwann einmal eine grüne Welle schräg abzufahren. Diese Wellen kommen Richtung Strand gerollt, bauen sich auf und brechen innerhalb von Zehntelsekunden. Das heißt, dass wir als Surfer super schnell und super konzentriert handeln müssen. Es ist dabei erforderlich, die grüne Welle anzupaddeln und den richtigen Zeitpunkt abzuwarten, an dem sie uns mitnimmt, aufzustehen und zu guter Letzt das Board auch noch seitlich an die Wellenwand zu drehen. Damit wir das irgendwann einmal schaffen, müssen die einzelnen Schritte genau sitzen und wir sollten vor allem schnell und richtig stehen können, um keine Zeit zu verlieren und es auch wirklich zu schaffen, die Welle seitlich abzusurfen.
Bei Planet Surfcamps zeigen wir drei verschiedene Techniken die wir, je nach der Person und Wellen, die gesurft werden sollen, schulen.
Es gibt eine Sache, die uns jedoch TOTAL WICHTIG ist:
Wir benutzen die Knie auf keinen Fall zum Aufstehen. Wir wollen, dass ihr Spaß habt und Erfolgserlebnisse erlebt, aber dass ihr dabei das Surfen auf seine richtige Art und Weise lernt. Auch wenn manche Surfschulen es erlauben, das Knie zu benutzen, um es schließlich zu schaffen, im Weißwasser aufzustehen; ein Take Off mit dem Knie wird euch später im Weg stehen, wenn ihr besser werden wollt. Also schaut euch hier die Tipps an, die wir in unseren Surfcamps verwenden, um euch erfolgreich und mit richtiger Durchführung aufs Brett zu stellen.
Es gibt eine Technik, bei der man über das Knie aufsteht, diese werden wir aber nur dann tolerieren, wenn ihr sagt: “OK, ich möchte einfach nur mal auf so einem Surfboard gestanden haben, aber eigentlich ist das ja nicht so mein Ding.”
Die drei Take Off Techniken
Bevor ihr ins Wasser geht, solltet ihr die Take Off Techniken am Strand üben, um den Körper an die Bewegungsabläufe zu gewöhnen. Wenn ihr etwas Vorarbeit leisten wollt, könnt ihr diese sogar schon vor eurem Surfurlaub Zuhause ausprobieren. Sobald ihr die Techniken an Land drauf habt, geht es anschließend darum, das Ganze erfolgreich im Wasser umzusetzen. Wie schon bei den Weißwasserwellen erklärt, müsst ihr die Welle kräftig anpaddeln. Sobald ihr merkt, dass die Kraft der Welle euch ohne zu paddeln mitnimmt, müsst ihr so schnell wie möglich aufstehen.
Die richtige Haltung auf dem Surfboard
Im Folgenden wird die Standposition auf dem Surfboard beschrieben und um diese zu erreichen, solltet ihr drei Dinge umsetzen.
1. Ihr steht schulterbreit und seitlich auf dem Surfboard, die Knie sind leicht gebeugt und die Füße zeigen etwas nach vorne (wie auf einem Racing Snowboard um zirka 15 Grad), die Schultern zeigen nach vorne und der Blick ist auch nach vorn gerichtet.
2. Die Arme haltet ihr beide oben. Der vordere Arm zeigt zur Surfboardspitze (Nose) und der hintere Arm ist angewinkelt und wird ebenfalls oben gehalten. Später, wenn ihr lernt Geschwindigkeit in den Wellen aufzubauen und Manöver zu fahren, werdet ihr merken, dass die Haltung der Arme sehr, sehr wichtig ist, um erfolgreich Manöver und Moves zu landen.
3. Die Augen und der vordere Arm sind immer in die Richtung gerichtet, in die man surfen und den Turn ausführen möchte. Der hintere Arm zieht nach, um das Manöver ordentlich zu beenden.
Goofy oder Regular
Wie beim Snowboarden oder Skaten gibt es beim Surfen auch Regular (Natural) oder Goofy Surfer. Goofy Surfer stehen mit dem rechten Bein voraus und Regular Surfer surfen mit dem linken Bein voraus. Bevor ihr Trockenübungen am Strand macht, um die Take Off Technik zu erlernen, müsst ihr herausfinden, mit welchen Bein ihr vorn steht. Wenn ihr es noch nicht wisst, haben wir über die Jahre die Erfahrung gemacht, dass normalerweise das Sprungbein oder das stabilere Standbein, das mehr Kraft hat, hinten steht. Einfach ausprobieren und sobald ihr es wisst, kann es mit dem Aufstehen üben los gehen.
Take Off 1: Die Drei- oder Zwei-Schritte-Technik
Diese ist die Technik, die wir allen Anfängern raten zu üben, sogar schon bevor ihr in den Surfurlaub fahrt. - Wir paddeln die Welle an. Die Kraft der Welle nimmt uns mit. Wir gleiten ohne zu paddeln und los geht’s!
Die Drei-Schritte-Technik
Schritt 1: Wir drücken unseren Oberköper hoch wie bei einem Liegestütz mit gestreckten Armen unter den Schultern. Dabei sind die Hände um etwa 3 cm versetzt. Steht ihr also zum Beispiel mit dem linken Fuß vorne (Regular), so liegt die linke Hand um ein paar cm weiter vorne auf als die rechte. Es ist sehr wichtig, dass wir uns nur auf dem Board abstützen und uns nicht an dem Board festhalten.
Schritt 2: Das Bein, welches in Surfstellung weiter hinten stehen soll, wird angewinkelt und um ca. 3 cm unter dem Knie des noch liegenden Beines aufgesetzt. Dabei drehen sich unsere Schultern etwas in die Richtung, in der das angewinkelte Knie steht und unsere Hüfte öffnet sich ebenfalls in diese Richtung.
Schritt 3: Wir drücken uns nun hoch, um das Bein, das noch gestreckt auf dem Brett liegt, nach vorne zu ziehen und es dort abzustellen, sodass wir uns nur noch in die Surfposition begeben müssen, welche wir vorhin bereits besprochen haben.
Wie das ganze im Wasser aussieht, zeigen wir euch hier:
Die Zwei-Schritte-Technik
Schritt 1 und 2 können auch zur gleichen Zeit ausgeführt werden. Das heißt: Oberkörper hochdrücken, das hintere Bein angewinkelt aufsetzen und dann nur noch zügig - beinahe zur selben Zeit - das Bein, was auf dem Brett vorn stehen soll, durchziehen und sich ordentlich hinstellen.
Trocken am Strand verändert sich die Bewegungsabfolge dann zu folgender:
Wichtig hierbei ist, dass man sich nicht falsch koordiniert und zuerst das Bein anwinkelt und sich dann erst hochdrückt.
Entweder ihr nutzt die 1-2-3-Schritt-Technik oder die 1-2-Schritt-Technik (Wichtig ist dann nur ein richtig hochgedrückter Oberkörper und ein angewinkeltes Bein zur gleichen Zeit!):
- Die Drei-Schritte-Technik kann man so zusammenfassen: Hochdrücken, hinteres Bein angewinkelt, vorderes Bein.
- Die Zwei-Schritte-Technik kann man so zusammenfassen: Hochdrücken, hinteres Bein und vorderes Bein gleichzeitig.
Allgemeine Fehler:
1. Viele beginnen den Take Off so, als ob sie gerade aus den Startblöcken springen und laufen gerade aufs Surfboard. Man muss aber seitlich aufstehen.
2. Um seitlich aufstehen zu können, muss man die Hüfte drehen
3. Viele scheinen einmal Ballett gemacht zu haben, weil sie entweder auf Zehnspitzen stehen oder ihre Füße in einer “T“ Stellung (der vordere Fuß gerade in Richtung Boardspitze und der hintere seitlich) auf das Board stellen. Man steht aber seitlich mit beiden Füßen fest auf dem Board und die Füße zeigen in einem leichten Winkel Richtung Boardspitze.
4. Wenn ihr einmal steht, schaut nach vorne und nicht auf die Boardspitze.
5. Vergesst nicht, eure Arme oben zu halten. Es gibt noch genügend Zeit, um cool auszusehen ; ) .
Wir sind davon überzeugt, dass diese Technik - zum Erlernen des Aufstehens und um nach einiger Übung sicher auf dem Surfboard stehen zu bleiben - die beste für jeden Anfänger ist. Wichtig ist, dass ihr den Take Off konzentriert übt und sich der Vorgang auch in eurem Kopf abspielt, damit euer Körper ihn automatisiert. Eine gestresste oder gehetzte Bewegung hilft nicht. Macht die Aufstehbewegung erst einmal in Ruhe. Ihr werdet noch schnell genug lernen, den Vorgang schneller auszuführen.
Wir raten zur 1-2-Schritt-Technik, aber natürlich ist die 1-2-3-Schritt-Technik auch sehr gut, um sich erst einmal Schritt für Schritt an den Bewegungsablauf zu gewöhnen. Wenn man diese Technik schnell ausführt, sieht sie fast genauso aus wie unser Take Off 2: der Pop Up. Macht man sie jedoch langsam, kann man viele Einzelheiten korrigieren und das Aufstehen auf dem Surfboard eindeutig erleichtern.
Take Off 2: Der Pop Up (= der Sprung in einem Satz auf das Surfboard)
Diese Technik ist für Surfer, die sehr sportlich sind und Körperspannung besitzen. Sie ist auch notwendig, um vor allem schnelle Wellen und sehr hohe Wellen surfen zu können, da es die schnellste Weise ist, auf dem Surfboard in den Stand zu gelangen. Wir raten Anfängern erst einmal den Take Off 1 zu probieren. Aber wenn ihr es echt drauf habt, könnt ihr auch schon üben, auf diese Weise aufzustehen. - Wir paddeln die Welle an. Die Kraft der Welle nimmt uns mit. Wir gleiten ohne zu paddeln und los geht’s.
Wie geht ihr also vor?
Euer Körper ist gestreckt und angespannt, die Arme setzt ihr wieder unter den Brustkorb auf Schulterhöhe, euer Körpergewicht ist nur noch auf den Händen, Bauch, Hüfte, Oberschenkel und Knie – HOOOOP! – und ihr steht!
Das heißt, ihr müsst einen Impuls von Kraft aus euren Abstützpunkten holen und euch seitlich aufs Surfboard schwingen. Dabei ist es wichtig, die Schultern und die Hüfte zu drehen, so dass ihr wirklich seitlich steht und in der geschilderten Surfhaltung stehen bleibt. Für den Impuls kommt vor allem viel Kraft aus den Armen und auch Schwung vom Knie.
Positionierst du deine Hände etwas versetzt auf dem Surfboard entsprechend deiner Fußstellung in Surfhaltung, wird dir der Aufsprung einfacher gelingen.
Und so sollte das ganze dann im Wasser aussehen:
Allgemeine Fehler:
1. Man darf hier die Füße auf keinen Fall benutzen, um sich beim Aufsprung aufs Board abzustützen.
2. Man muss auf den Füßen landen, nicht auf den Zehenspitzen.
3. Die Füße müssen beide mittig auf dem Board landen, nicht ein Fuß in der Mitte und der andere dichter am linken oder am rechten Rail (Kante vom Surfbrett) des Surfboards.
4. Die Füße müssen seitlich auf dem Board stehen und sollen nur in einem leichten Winkel zur Boardspitze zeigen.
5. Man muss nach vorne schauen und nicht auf die Boardspitze und die Arme oben halten, statt sie hängen zu lassen.
Take Off 3: "Durchziehen" aufs Board
Dieser Take Off ist für sportliche Anfänger ebenso wie für Advanced Surfer geeignet, jedoch nicht notwendig, wenn man die anderen beiden Take Off Varianten kann. - Wir paddeln die Welle an. Die Kraft der Welle nimmt uns mit. Wir gleiten ohne zu paddeln und los geht’s.
Ihr stützt eure Arme wieder unter den Brustkorb aufs Board, euer Körper ist angespannt und LOOOS geht’s:
Mit einem Ruck zieht ihr euch in die richtige Position aufs Surfboard. Eure Arme strecken sich dabei und ziehen das Surfboard direkt unter euren Körper, wobei sich die Beine praktisch in die richtige Surfposition „schleifen“. Es ist hierbei wichtig, dass ihr die Bewegung in einem Ruck ausführt, weil ihr sonst mitten in der Aufstehbewegung versagt und sich eure Beine mit den Armen verheddern. Es ist ebenso wichtig, dass ihr eure Schultern und eure Hüfte dreht und die richtige Surfposition (siehe unter "Surfhaltung") einnehmt.
Im folgenden zeigen wir dir, wie du unseren Take Off Nummer 3 auf deinem Surfbrett im Wasser ausführst:
Planet Surfcamps wünscht euch viel Spaß bei der Übung des Take-Offs!
Aufstehen mit dem Knie, “TU das NIE!” - Allgemeine Fehler beim Take Off
Wie bereits erwähnt, kann man auch über das Knie aufstehen, jedoch ist dies nicht die richtige Art surfen zu lernen, sondern eher eine letzte Möglichkeit, um jemandem das Gefühl zu geben, einmal auf einem Surfboard gestanden zu haben. Wir wenden diese Technik so gut wie nie an und möchten euch auch nicht mit dieser Technik durcheinander bringen. Daher halten wir es für besser, sie euch nicht zu erklären, sondern uns lieber darauf zu konzentrieren, euch zu guten und richtigen Fortschritten zu bringen.
Allgemeine Fehler beim Aufstehen:
1. Nicht richtig ist es, sich beim Aufstehen am Surfboard festzuhalten, statt sich am Brett abzustützen und die richtige Surfstellung einzunehmen. Wenn eure Arme unten bleiben und ihr euch an den Rails festhaltet, während ihr halbwegs steht, verliert ihr an Stabilität. In der Surfhaltung steht ihr am besten und sichersten, also kommt so schnell wie möglich in diese Haltung, lasst das Board los ohne Angst zu haben und stellt euch nur auf eure Füße.
2. Manche Leute stellen sich kerzengerade hin. Dies ist auch falsch, denn so verliert ihr euren Schwerpunkt auf dem Board und kommt aus dem Gleichgewicht. Bleibt in den Knien und behaltet so eure Stabilität.
3. Ein weiterer Fehler ist, dass viele noch nicht den Punkt herausgefunden haben, an dem die Welle sie trägt. Es bringt euch gar nichts, wenn ihr aufsteht, bevor die Welle euch überhaupt mitgenommen hat. Ihr dürft erst dann aufstehen, wenn die Kraft der Welle euch anschiebt, ohne paddeln zu müssen. Erst wenn ihr merkt, dass ihr gleitet ohne zu paddeln, könnt ihr aufstehen.
4. Schaut immer in die Richtung, in die ihr surfen wollt und nicht auf euer Board.
5. Habt die Arme oben und die Hände vor euren Schultern und zieht den hinteren Arm nicht hinterher.