Grüne Wellen surfen und seitlich die Welle abfahren
Ungebrochene Wellen zu surfen ist der Traum jedes Surfanfängers. Doch erst, wenn der Take Off im Weißwasser funktioniert und ihr auch die Übungen, die ihr im Weißwasser machen sollt, beherrscht, geht es schließlich in die grünen, noch ungebrochenen Wellen – JUHUUUUUUU!
Um jedoch zu den grünen Wellen bzw. in das Line Up zu gelangen, müssen wir die Brandungszone durchqueren. Hierzu solltet ihr euch folgenden Artikel über Wellendurchquerung und Duck Dives durchlesen.
Grüne Wellen gibt es natürlich je nach Brandung in verschiedenen Größen. Um effektiv surfen zu lernen und Fortschritte zu machen, sollten wir nicht in grüne Wellen gehen, die über 1,5 Meter hoch sind. Noch nicht gebrochene Wellen, die nur 10 cm groß sind, können uns ebenso helfen, unsere Technik zu verbessern. Es ist besser, in kleineren als in zu großen Wellen zu üben. Wenn ihr denkt, dass euch die 10-30 cm Wellen nicht mitnehmen, liegt es einfach an eurer falschen Technik.
Wie surfen wir also grüne, noch ungebrochene Wellen? Im Folgenden könnt ihr alle dafür wichtigen Schritte nachlesen:
Schritt 1: Wir haben es geschafft, ins Line Up zu paddeln, und sitzen auf dem Surfboard, um auf eine Welle zu warten. Sobald wir sehen, dass eine Welle kommt, drehen wir das Surfboard mit der Nose Richtung Strand (so drehen wir ein Surfboard). Wenn die Welle nur noch 3 Meter von dir entfernt ist, beginnst du, in Richtung des Strandes zu paddeln. Vergiss dabei nicht, nochmal einen Blick über deine Schulter zu werfen, um dich zu vergewissern wie weit die Welle noch von dir entfernt ist und wie schnell sie auf dich zu kommt, denn je nachdem musst du entweder schneller oder langsamer paddeln. Wenn man mit der Zeit besser wird, paddelt man auch mal einen halben Meter weiter nach links oder weiter nach rechts, um genau an die Stelle zu kommen, an der die Welle einen am besten mitnimmt. Dies gehört zum so genannten Wellenlesen, was man über viele Jahre hinweg perfektionieren muss. Es gibt einige Richtlinien, an die man sich halten kann. Da jedoch jede Welle anders ist, muss man anfangen, selber ein Auge dafür zu entwickeln, Wellen lesen zu können und sie am richtigen Punkt zu erwischen. Deswegen lernen wir hier, uns umzuschauen und die Welle bereits als Anfänger- oder Intermediate-Surfer etwas besser zu beobachten.
Schritt 2: Paddel so lange, bis du spürst, dass sich dein Surfbrett anhebt, und du merkst, dass dich die Welle ohne Paddeln mitnimmt. Meistens muss man, um gut in die Welle zu kommen, das Gewicht etwas nach vorne verlagern. Es reicht jedoch normalerweise schon aus, den Kopf weiter nach unten zu senken, damit die Spitze vom Board an die Wellenwand hinab gedrückt wird. Da die Welle dich etwas anhebt, kommt deine Boardspitze weiter aus dem Wasser. Verlagerst du aber dein Gewicht etwas nach vorne, schaffst du es, dass das Board wieder flach auf dem Wasser liegt und du besser gleitest.
Ein Fehler, den viele bei Punkt 2 machen, ist, dass sie aufstehen bevor die Welle sie mitgenommen hat, weil sie noch nicht das Gefühl entwickelt haben, den richtigen Zeitpunkt abzuwarten. Gebt nicht den Wellen die Schuld ; ) und versucht erst dann aufzustehen, wenn die Welle euch mitgenommen hat. Ja, ihr sollt so schnell aufstehen wie möglich, aber erst dann, wenn die Welle euch wirklich mitnimmt.
Schritt 3: Jetzt stehe so schnell es geht auf und begebe dich in die Surfhaltung.
Fahr die grüne Welle nicht im Liegen bis ins Tal ab und stehe nicht erst im Wellental auf, denn so würdest du wieder nur Weißwasser surfen und meistens wird man bei einem solchen Versuch auch ordentlich gewaschen. Überwinde deine Angst und steh wirklich auf, sobald die Kraft der Welle dich mitnimmt und geh sofort in die Surfhaltung.
Schritt 4: Wenn es kleine Wellen sind, die noch nicht so viel Kraft besitzen und auch nicht hohl brechen, könnt ihr zuerst versuchen, einige Wellen geradeaus abzufahren. Sind die Wellen aber stark und brechen hohl, ist dies meistens nicht möglich und man taucht, ohne es zu wollen, mit der Spitze vom Brett ins Wasser und überschlägt sich. Wir raten daher, dass ihr euch, sobald ihr ins Stehen kommt, erst einmal für eine Richtung entscheidet. Ihr müsst entweder Frontside (mit dem Gesicht zur Wellenwand) oder Backside (mit dem Rücken zur Wellenwand) surfen und die Welle in diese Richtung soweit wie möglich abfahren.
Wie entscheide ich mich, in welche Richtung ich die Welle abfahren möchte?
Woher weiß ich, in welche Richtung ich fahren soll?
Außer, dass euch euer Surflehrer in der Surfschule erklärt, in welche Richtung ihr surfen sollt, ist es für einen Anfänger- oder Intermediate-Surfer sehr schwer zu erkennen, in welche Richtung er fahren muss. Wir werden euch hier die nötigen Hinweise vermitteln, damit ihr selbst lernt, die bessere Richtung zu wählen. Zu Beginn, wenn ihr euch auf eigene Faust das Surfen beibringen möchtet, wird es jedoch so sein, dass ihr so viele Informationen gar nicht auf einmal verarbeiten könnt und ihr euch am besten dafür entscheidet, erst einmal 10 Wellen in eine Richtung zu fahren und 10 in die andere, bis ihr etwas Gefühl für die ganze Sache bekommt. Wenn ihr mit einer Surfschule unterwegs seid, übernehmen hingegen die Surflehrer diese Aufgabe. Sie zeigen euch die Richtung an, in die ihr surfen sollt.
Wie erkenne ich, in welche Richtung ich eine Welle fahren soll?
Allgemein kann man sagen, dass man eine Welle anpaddelt, aufsteht und sie dann seitlich in die Richtung, in die die Welle noch offen ist, surft. Heißt, wir surfen auf der grünen Wellenwand und fahren weg vom Schaum oder Weißwasser.
Wir haben zwei Szenarien: Einmal eine schon angebrochene Welle und einmal eine ungebrochene Welle.
Szenario 1: Ist die Welle schon angebrochen, ist es leicht zu sehen, dass wir vom Weißwasser, also dem Teil der Welle, der schon gebrochen ist, wegfahren müssen. Um so eine Welle anzupaddeln und zu surfen, müssen wir uns so dicht wie möglich an den Brechungsrand begeben, dort die Welle anpaddeln und dann seitlich absurfen.
Szenario 2: Es kommt eine Wellenwand auf uns zu, die an noch keiner Stelle gebrochen ist. Wir müssen die Welle nun sehr genau beobachten und herausfinden, wo sie am steilsten und am höchsten ist, zu diesem Punkt gelangen und von dort aus in die Welle starten. Wenn wir die Welle dort anpaddeln und aufstehen, fahren wir in die weniger steile Richtung.
Diese Merkmale der Wellen zu erkennen, ist schwerer als man denkt. Vor allem, weil jede Welle anders ist. Es braucht Zeit, Geduld und viel Übung im Meer, um den richtigen Punkt zu finden, an dem man die Wellen anpaddeln muss, und um zu lernen, in welche Richtung man surfen soll.
Backhand/ Rückhand
Mit der Rückhand aufzustehen ist genau das gleiche, wie mit der Vorderhand aufzustehen, mit dem Unterschied, dass du über deine Schulter schauen musst, um das Surfbrett langsam Richtung Wellenwand zu drehen. Um dabei Erfolg zu haben, solltest du:
1. ... so schnell es geht aufstehen und dich in eine angenehme Haltung in der Hocke begeben. Schaue über deine Schulter in die Richtung, in die du fahren möchtest, was dafür sorgt, dass sich dein Surfbrett leicht dreht. Wie immer ist es zudem wichtig, dass dein Blick und deine Arme in Surfrichtung zeigen.
2. ... ,wenn du dein Brett einmal in die Richtung gelenkt hast, so lange es geht versuchen, ohne irgendwelche Drehungen zu fahren.
Alles in Allem:
Um ungebrochene Wellen zu bekommen, braucht man das richtige Timing und die richtige Leistungsbereitschaft. Wenn du bereits im Weißwasser die richtige Technik für das Aufstehen erlernt hast, wird das ein großer Vorteil beim Erlernen vom Surfen grüner Wellen für dich sein.
Wenn man grüne Wellen fahren möchte, liegt die größte Schwierigkeit für Anfänger darin, nicht vom höchsten Punkt der Welle ins Wasser zu stürzen. Für viele Anfänger ist es wirklich sehr schwer, die Balance auf dem Brett zu halten, wenn dein Brett auf dem Weg nach unten plötzlich stark beschleunigt.
Der Surfer muss das Gefälle vom höchsten Punkt bis zum niedrigsten Punkt der Welle überwinden.
Weil eine gute Balance erforderlich ist, muss man schnell und kontrolliert mit der richtigen Technik und - wenn du magst - den Händen an den Rails den „Take Off“ beginnen, sodass dein Körper ganz automatisch ein gewisses Maß an Balance bekommt.
Die meisten Fehler, die Anfänger in ihrer Entwicklung machen, sind:
- zu langsames Aufstehen,
- die Hände zu lange an den Kanten des Brettes lassen oder
- gleich beides zusammen.
Wenn dir diese Fehler aufgefallen sind, geh am besten noch einmal an den Strand zurück und übe das Aufstehen [den „Take Off“] im trockenen. Versuche erst einmal dort, deine Technik zu verbessern und schneller aufzustehen.