Weißwasserübungen im Stehen und Take Off Beherrschung
Wir haben euch erklärt, wie der Take Off im Weißwasser funktioniert und sobald ihr diesen einigermaßen beherrscht, ist es wichtig, dass wir noch einige Dinge beachten und ein paar Übungen machen, bevor wir in den grünen, noch ungebrochenen Wellen unser Glück versuchen.
Wir paddeln die Welle an, die Welle nimmt uns mit, wir stehen auf und was nun?
Übung 1 - Positionsveränderung auf dem Surfbrett:
Normalerweise fährt man einige Meter auf der Welle, dann fängt das Surfboard an zu sinken und das meistens mit dem hinteren Teil des Surfboards, sodass wir praktisch bremsen. Das ist alles schön und gut, aber wir wollen ja besser werden, ein besseres Gefühl fürs Board bekommen und natürlich so lange wie möglich auf der Welle bleiben. Der normale Anfänger und auch eigentlich jeder Surfer steht auf und stellt sich automatisch an das hintere Ende des Surfboards. Dies ist auch richtig, denn von hier aus lenkt man normalerweise auch das Surfboard. Jedoch surfen wir noch keine grünen Wellen, sondern probieren uns noch im Weißwasser.
Folgendes könnt ihr probieren:
Wir stellen uns auf das Surfboard. Sobald wir stehen, gehen wir ein bis zwei Schritte nach vorne, sodass wir mittig auf dem Board stehen. Unser Surfbrett liegt dabei so flach wie möglich auf dem Wasser. Wir können durch diese Positionsveränderung auf dem Brett viel weiter surfen, als wenn wir hinten auf dem Brett stehen bleiben.
Wenn man aufsteht und hinten auf dem Surfboard stehen bleibt, ist die logische Folge, dass die Spitze vom Board beginnt, viel zu weit nach oben zu zeigen, was uns nach einigen Metern unglücklicherweise bremst. Gehen wir aber auf dem Board nach vorne, schaffen wir es, das Board wirklich in die beste Gleitlage zu bringen und surfen viele Meter weiter.
Diese Übung bedeutet nicht, das man immer auf dem Surfboard hin und her gehen muss, aber sie gibt uns das Gefühl fürs Brett und dafür, wie wir durch Gewichtsverlagerung erreichen, dass sich das Surfbrett anders verhält. Manchmal beschleunigen wir dadurch, dass wir nach vorne gehen, oder bremsen etwas, indem wir das Gewicht nach hinten verlagern. Auch die professionellen Surfer wie Kelly Slater, Gabriel Medina, John John Florence oder Sally Fitzgibbons verlagern nicht nur ihr Gewicht auf den Boards, sondern stehen für verschiedene Moves weiter vorne oder weiter hinten auf dem Surfboard.
Fangt an mit dem Brett zu spielen!
Geht weiter nach vorne und beschleunigt. Wenn ihr spürt, dass ihr zu weit vorn auf dem Brett steht und die Surfboardspitze droht einzutauchen, geht wieder ein Stück weiter nach hinten.
Versucht einfach so lang wie möglich auf der Welle zu reiten. Habt Spaß auf dem Surfbrett im Wasser und bekommt das richtige Gefühl!
Wir raten nicht, das Gewicht total auf das vordere Bein zu legen oder zu weit in der Hocke zu bleiben. Wir raten wirklich in der gelernten Surfhaltung einfach ein oder zwei Schritte seitlich nach vorne zu gehen. Am leichtesten ist es, zuerst das vordere Bein neu zu positionieren und dann das hintere Bein nachzuziehen.
Keep it simple, but effective!
Übung 2 - Lenken:
Wenn wir im Schaum nun wirklich sicher unsere Take Offs machen und so gut wie immer bis an den Strand surfen, ist es an der Zeit, etwas lenken zu lernen und seitlich vor dem Weißwasser zu surfen.
Warum schon im Weißwasser lernen, den Schaum schräg zu surfen? Was bringt uns das und wie macht man das?
Wenn wir beginnen, in grünen Wellen zu surfen, müssen wir die Wellen anpaddeln, den Zeitpunkt abwarten, an dem wir auch ohne Paddeln mitgenommen werden, den Take Off ausführen und zu guter Letzt das Surfbrett so schnell wie möglich seitlich zur Wellenwand drehen, um die Welle schräg abzufahren. Grüne Wellen brechen meistens so hohl, dass es fast nicht machbar ist, sie mit den langen Schulungsbrettern geradeaus abzufahren. Deswegen muss das seitlich an die Wellenwand Andrehen des Surfboards klappen, bevor wir uns in größere grüne Wellen stürzen.
Wir schulen zwei verschiedene Arten, das Board seitlich an die Wellenwand zu drehen. Es gibt zudem noch mehrere individuelle Tipps, die man nutzen kann.
- Blickrichtung = Armrichtung = fast immer richtige Gewichtsverlagerung in die richtige Fahrtrichtung --> Erfolg!
- Gewicht aufs hintere Bein und Board an die Wellenwand drehen (fast ein Bottom Turn, aber nicht ganz…)
1. Blickrichtung = Armrichtung = fast immer richtige Gewichtsverlagerung in die richtige Fahrtrichtung --> Erfolg!
Was wollen wir damit bloß sagen?
Die Welle hat uns mitgenommen, wir stehen auf und sobald wir stehen, schauen wir z.B. nach rechts entlang des brechenden Kammes der Welle und unsere Arme zeigen in dieselbe Richtung. Sind wir ein Regular Surfer (linkes Bein vorne), belasten wir so normalerweise automatisch die Zehnspitzen und unser ganzer Körper möchte nach rechts fahren. Es ist wichtig, dass wir hier weit in den Knien stehen, um das Board besser belasten zu können ohne dabei zu fallen. Sobald wir es geschafft haben, das Board etwas zu drehen, müssen wir wieder schnell ein bis zwei Schritte nach vorne gehen, um weiter fahren zu können. Jetzt solltet ihr euch einfach nur darauf konzentrieren, so parallel wie möglich neben dem Weißwasser zu fahren und so weit wie möglich nach rechts zu surfen.
Beachte, dass du in deiner Surfhaltung bist und schaue in die Richtung, wo du hin surfen möchtest und nicht auf die Boardspitze oder deine Füße. Auch deine Arme müssen in diese Richtung zeigen.
2. Gewicht aufs hintere Bein und Board an die Wellenwand drehen (fast ein Bottom Turn, aber nicht ganz…)
Diese ist eine Technik, die so etwas wie ein Vorgänger vom Bottom Turn ist. Der Bottom Turn ist wohl das wichtigste Manöver beim Surfen, aus dem wir die Geschwindigkeit generieren für alle weiteren Arten von Manövern. Aber dazu könnt ihr hier mehr lesen.
Jetzt beschäftigen wir uns zunächst noch damit, wie wir das Board seitlich im Schaum drehen. Unser hinteres Bein steht, wenn man auf grünen Wellen surft und Turns machen möchte, immer hinten auf dem Board, auf dem sogenannten Tail, direkt über den Finnen (dieses variiert je nach Manöver und Board um ein paar Zentimeter, ist aber jetzt nicht maßgebend).
- Wenn wir in Weißwasserwellen unser Board so drehen möchten, geht dies folgendermaßen:
Die Welle nimmt uns mit, wir stehen auf und verlagern jetzt etwas Gewicht auf das hintere Bein, sodass unser hinteres Bein die Achse darstellt, um die sich das Board dreht. Wir schauen in die Richtung in die wir fahren möchten, zeigen mit unseren Armen in die Richtung und ziehen das Board mit Gewicht auf dem hinteren Bein seitlich an das Weißwasser. Jetzt ist es ganz wichtig, dass wir - wenn wir im Weißwasser sind - sofort ein bis zwei Schritte nach vorne gehen, um weiter fahren zu können und nicht zu versinken. Wenn wir das ganze zu langsam machen und mit zu viel Kraft statt Gefühl, versinken wir einfach.
Zusammengefasst: Aufstehen, in Surfrichtung schauen, Arme in Surfrichtung ausrichten, Gewicht kurz aufs hintere Bein verlagern, um das Board leichter zu drehen und anschließend ein bis zwei Schritte nach vorne gehen, damit das Board schön gleitet und einfach versuchen in der Surfposition so schräg und so weit wie möglich zu surfen.
Es ist wirklich wichtig, dass ihr diese Übungen erst einmal im Schaum gemacht habt, bevor ihr in die grünen Wellen geht, mit Ausnahme, dass die grünen Wellen super klein sind oder euch euer Surflehrer darauf hinweist, dass gute Bedingungen herrschen, um dies auch in den grünen Wellen zu üben. Übt den Ablauf in jede Richtung mindestens zehn Mal. Damit meinen wir nicht „zehn Mal versuchen“, sondern es muss zehn Mal in jeder Richtung funktionieren.
- Hilfreiche Tipps:
Es gibt mehrere kleine Tipps, die man nicht wirklich verallgemeinern kann, sondern welche eher individuell genutzt werden können, um diese Technik zu verbessern. Man kann jedoch sagen, dass, wenn ihr Backside fahren möchtet (mit dem Rücken zur Welle) statt Frontside, euch folgendes helfen kann:
Wenn die Welle euch mitnimmt und ihr aufsteht, bleibt der Arm, der weiter hinten ist (beim Regular Footer der rechte Arm und beim Goofy Footer der linke Arm), für kurze Zeit am Board. Ihr haltet euch mit dieser Hand kurz am Rail (Surfboardkante) fest und zieht das Board an die Wellenwand (in diesem Fall der Schaumwelle) in die Richtung, in die ihr fahren möchtet. Das Gewicht liegt dabei auf dem hinteren Bein. Sobald das Surfboard etwas gedreht ist, geht ihr sofort in Surfstellung und wieder die ein bis zwei Schritte nach vorne.
Diese Technik hilft vielen Anfängern das Board zu drehen. Aber auch bei Profisurfern kann man diese Technik beobachten, um steile Wellen kontrollierter abzufahren.