Weißwasserwellen surfen


Weißwasserwellen surfen und Sicherheit auf dem Surfboard bekommen

Bevor man richtige Wellen surft (also die ungebrochenen Wellen oder sogenannten grünen Wellen), ist es wichtig, dass wir uns zuerst im Weißwasser oder im Schaum der schon gebrochenen Wellen sicher fühlen. Hier lernen wir nicht nur Wellen ordentlich anzupaddeln, sondern auch das Gefühl für das Board zu bekommen, Spaß beim Gleiten auf dem Bauch zu haben und natürlich aufzustehen.

Wenn wir im Weißwasser sicher geworden sind und verschiedene Übungen, die wir hier erläutern werden, beherrschen, sind wir bereit, um mit der Surfschule oder auch alleine ungebrochene Wellen zu surfen. Wichtig ist, dass ihr lernt sicher ins Wasser zu gehen ohne in Gefahr zu geraten.

Dazu werden wir euch noch einmal genau erklären, wie man ins Wasser geht und wie man sich schützt, wenn man vom Board fällt. Danach geben wir euch Schritt für Schritt Tipps, unter anderem dazu wie das Board im Wasser positioniert sein muss, damit man die Wellen bekommt, und weitere Hinweise und Übungen für euren Weg bis zum Stehen auf dem Surfboard.

Sicherheitsregeln beim Surfen, die wir uns bewusst machen müssen, bevor wir ins Wasser gehen:

Die Gefahr lauert nicht nur im Wasser angesichts Strömungen, Felsen und Wellen. Wir selbst können für uns und andere Surfer eine Gefahr darstellen, wenn wir uns nicht ordentlich im Wasser verhalten.

Auch wenn ihr zu Beginn ein weiches Anfänger-Surfboard nutzt, ist es hart und schwer, wenn es uns unerwartet erwischt und kann uns stark verletzen. Aus diesem Grund müssen wir vor allem auf drei wichtige Punkte achten, von denen die meiste Gefahr ausgeht: Der Gang ins Wasser, der Abstand zu anderen Surfern und der Moment, wenn wir vom Surfbrett fallen.

 

Sicher ins Wasser gehenBoardpositionÜbung 1: Weißwasserwellen surfenÜbung 2: Der AdlerÜbung 3: Gewichtsverlagerung

Wie gehen wir ins Wasser?

Wenn wir in das Wasser gehen, muss das Surfboard immer an der Seite getragen werden. Dadurch wird verhindert, dass es zur Angriffsfläche für die Welle und uns so durch die Wucht direkt gegen unseren Körper geschleudert wird. Am besten tragen wir das Surfboard so, dass die Spitze nach vorne zeigt. Falls uns eine Welle das Brett einmal aus den Händen schlägt, müssen wir es immer sofort wieder zu fassen bekommen, um es unter Kontrolle zu halten. So vermeiden wir Gefahr für uns und andere Surfer.

Wenn du ins Wasser gehst, solltest du zu deiner eigenen Sicherheit dein Surfboard immer an deiner Körperseite und mit der Surfboardspitze nach vorn transportieren.Passiert dich eine brusthohe Welle, kannst du diese mit Surfboard an der Seite sicher überqueren.Schleifst du dein Surfboard seitlich neben dir auf dem Wasser entlang, kannst du zudem Kraft für den Transport sparen.

ACHTUNG: Haltet das Board nie an den Finnen fest. Auch wenn sie manchmal nicht so scharf erscheinen mögen, wir können uns an ihnen sehr schmerzhaft verletzten. Ein weiteres TABU ist, das Board an der Leash hinterherzuziehen. Einige Leute haben so schon ihre Finger verloren: Die Leash kann sich um die Hand oder die Finger wickeln. Durch die Kraft der Welle habt ihr meist keine Chance mehr, eure Glieder aus dem Wickel herauszubekommen.

 

  • Der Sicherheitsabstand

Die Surfbretter sind lang, groß und schwer und zudem sind sie an einer Leash befestigt, die selber noch einmal zwischen zwei und drei Metern lang ist. Insgesamt kann das Surfbrett also in einem Radius von ungefähr 5 Metern um uns herumschleudern, wenn wir das Board nicht richtig unter Kontrolle bringen. Es ist also wichtig, dass wir versuchen, das Board immer zu kontrollieren. Da dies aber manchmal nicht möglich ist, weil wir vom Board fallen oder uns eine Welle erwischt, müssen wir einen Abstand von mindestens 5 m zu anderen Surfern halten.

Schütze bei Gefahr nicht nur dich, sondern behalte zugleich die Kontrolle über dein Surfboard, um andere Surfer in deiner Umgebung nicht zu gefährden.
  • Kopf schützen und ins Wasser fallen

Der Kopf ist wohl der wichtigste Teil unseres Körpers und den müssen wir schützen. Jedes Mal, wenn wir ins Wasser fallen, muss der Kopf geschützt werden. Dies machen wir, indem wir den einen Arm über den Kopf bis in den Nacken legen und die andere Hand vor das Gesicht halten. So fallen wir ins Wasser und kommen vor allem auch so wieder an die Wasseroberfläche, bis wir sehen, wo unser Board ist, um dieses dann zu sichern, so dass es keine Gefahr mehr für uns darstellt. Es ist wichtiger, unseren Kopf zu schützen als unsere Nase zu zuhalten. Denn wenn das Surfbrett im Wasser treibt und wir auftauchen, ohne zu wissen wo es ist, kann es sein, dass eine Welle unser Board erwischt und einfach gegen uns schleudert. Also: Schützt euren Kopf!

Wenn ihr vom Board runterfallt, macht nie einen Kopfsprung ins Wasser. Lasst euch flach, seitlich und vor allem mit geschütztem Kopf ins Wasser fallen. Vermeidet ebenso einen gestreckten Fußsprung. Ihr müsst so gut wie möglich an der Wasseroberfläche bleiben, damit ihr nicht gegen den Sand- - geschweige denn - gegen den Felsboden knallt.

Surfen kann gefährlich sein, wenn man wichtige Aspekte nicht beachtet. Seid ihr aber konzentriert bei der Sache und folgt den Anweisungen eures Surflehrers, macht es mega viel Spaß und führt viel schneller zum Erfolg.

Die Position des Surfbretts im Wasser

Wenn du surfst, ist es klar, dass du mit den brechenden Wellen zu kämpfen hast. Darum ist es wichtig, dass dein Surfbrett entweder zum offenen Meer hin orientiert ist oder zum Strand. Es sollte aber niemals seitlich zu den brechenden Wellen liegen, denn wir möchten so wenig Angriffsfläche wie möglich bieten, um nicht wieder an den Strand gespült zu werden. Denke auch immer daran, dass die richtige Position auf dem Surfbrett maßgeblich entscheidend für die Effizienz deines Paddelns ist: seitlich kommen wir nämlich nicht wirklich voran und auch wenn wir paddeln, müssen wir Wellen von vorne „angreifen“, aber mehr dazu bei Wellendurchquerung oder duckdive.

Positioniere dein Surfboard niemals seitlich, sondern senkrecht zur Welle.Korrigiere deine Position im Wasser und deine Lage auf deinem Surfbrett.Liegst du in der richtigen Position auf deinem Surfboard, paddelst du um einiges effizienter.

Übung 1: Weißwasserwellen nehmen

Hast du einmal ein paar Weißwasserwellen genommen, wirst du es kaum erwarten können, direkt die nächsten zu nehmen. Doch wie bekomme ich meine erste Weißwasserwelle?

Das folgende Beispiel ist für einen Sandstrand gedacht. Denn wir raten es dir nicht, ohne einen Surflehrer bzw. einer guten Surfschule für deinen ersten Surftag ein Riff zu wählen.

 

1. Wir gehen mit unserem Surfboard, welches wir an der Seite tragen, in hüfthohes bzw. brusthohes Wasser. In dieser Position angelangt, drehen wir uns um mit Blickrichtung auf den Strand ohne dabei das Board zwischen uns und die hereinlaufenden Wellen zu bringen. Wir legen das Board aufs Wasser, sodass die Spitze direkt Richtung Strand zeigt und das Tail Richtung Wellen. Es ist ganz, ganz wichtig, dass die Spitze nicht irgendwie seitlich auf den Strand zeigt, sondern in einem 90 Grad Winkel. Nun legen wir uns so auf das Surfboard, wie wir es euch beim Paddeln lernen gezeigt haben.

Trage dein Surfboard seitlich an deinem Körper ins Wasser. Behalte dabei das Wasser und die Wellen unbedingt im Auge.Positioniere dein Surfbrett auf dem Wasser mit Tail senkrecht zur Welle und der Surfboardspitze in Richtung Strand.Hast du die richtige Lage auf deinem Surfboard erreicht, wirf noch einmal einen kontrollierenden Schulterblick auf die ankommende Welle hinter dir.

2. Wir liegen jetzt auf dem Surfboard und schauen über die Schulter nach hinten. Wenn die Welle nur noch 2 Meter entfernt ist, musst du kraftvoll in Richtung Strand paddeln. Dabei ist es sinnvoll, hin und wieder einen kurz Blick über die Schulter zu werfen, um zu sehen wie weit die Welle schon an dir dran ist und wie schnell sie auf dich zukommt. Meistens reichen 3 – 5 gute Paddelschläge, damit die Welle dich mitnimmt, jedoch musst du solange paddeln bis du spürst, dass dich das Weißwasser praktisch anschubst und dich mitnimmt. Hier geht es nicht darum wie verrückt zu paddeln, sondern mit Technik im richtigen Moment loszulegen, dass das Bord im 90 Grad Winkel zum Strand zeigt und du richtig auf dem Brett liegst.

Ist die Welle ungefähr 2 Meter hinter dir, beginne kräftig zu paddeln.Kontrolliere während des Paddelns den Abstand der Welle zu dir durch einen Blick über deine Schulter.

WICHTIG: Es sind keine 20 Paddelschläge notwendig. Wenn du scheiterst, liegt es daran wie du paddelst, wie das Board ausgerichtet ist und wie man das Gewicht verlagert hat. Wenn du hieran scheiterst, dann lies dir am besten noch einmal unsere Surf-Paddeltechnik durch.

 

3. Nun hat dich die Kraft der Welle mitgenommen. Wenn du alles richtig gemacht hast, hörst du auf zu paddeln und stützt dich an den Seiten des Surfbrettes ab, um sicher und ausgeglichen auf dem Surfbrett zu liegen. Klammer dich nicht an den Seiten fest, sondern stütz dich nur mit den Handflächen direkt auf Brusthöhe auf dem Board ab, wie bei einem Liegestütz. (Wichtig: wenn man sich festklammert, kommt man später beim Aufstehen aus dem Gleichgewicht -  also nur abstützen, nicht festhalten!)

Erst wenn du spürst, dass dich die Welle mitnimmt und du an Geschwindigkeit gewinnst, hörst du auf mit paddeln und stützst dich mit den Händen nahe der Rails deines Surfbretts nach oben.Wie bei einem Liegestütz drückst du deinen Oberkörper mit deinen Handflächen wie dargestellt nach oben.

4. Versuche die Position zu halten und fahre die Welle so lange wie möglich ab. Position: Körper durchgestreckt, Beine zusammen, Hohlkreuz und Arme auf Brusthöhe aufs Board gestützt.

Halte diese aufrechte Position, kontrolliere durch deine Körperhaltung deine Balance auf dem Surfbrett und fahre die Welle so weit wie möglich ab.

 

Wenn dich eine stärkere Welle erwischt, ist es wahrscheinlich nötig, dass du deinen Kopf und damit den Oberkörper höher anhebst und etwas mehr ins Hohlkreuz gehst, damit du die Balance auf dem Surfbrett halten kannst. Dadurch biegt sich automatisch dein Rücken und dein Gewicht verlagert sich nach hinten, sodass du verhindern kannst, dass deine Brettspitze ins Wasser eintaucht. Wenn deine Boardspitze bei den Versuchen die Welle zu bekommen eintaucht, dann weißt du, dass du bei der nächsten Welle ein paar Zentimeter weiter hinten liegen musst. Wenn man aber richtig auf dem Surfboard liegt („Sweet Spot“), reicht es mit der richtigen Gewichtsverlagerung das Board in der richtigen Lage zu halten, ohne dass man mit der Spitze des Surfboards eintaucht. Dies ist eine Gewöhnungssache und bedarf Übung. Viele Anfänger starten mit einer guten Position, wenn sie paddeln, doch sobald sie einmal von einer Welle getroffen wurden und vom Surfbrett gefallen sind, vergessen sie sich erneut richtig auf dem Brett zu platzieren. Also versuche dich wirklich immer, wenn du dich erneut platzierst - egal ob bewusst oder unbewusst - in die richtige Paddel-Position zu begeben.

 

Wenn man nicht nur eine gute Technik hat, sondern von sich überzeugt ist und zu seinen Entscheidungen im Wasser steht, wird es um einiges leichter sein, die brechenden Wellen zu bekommen.

 

Nun noch einmal kurz, worauf es beim Weißwasserwellen surfen ankommt:

1. Paddel kraftvoll in Richtung Strand und vergiss nicht hin und wieder nach hinten zu schauen, um zu sehen wie weit die Welle an dir dran ist. Fang erst an zu paddeln, wenn die Welle zwischen zwei und drei Metern hinter dir ist. Viele Surfer, die nicht nach hinten schauen, sind überrascht von der plötzlichen Wucht des Weißwasser und machen Fehler oder fallen vom Brett. Andere Anfänger paddeln schon so früh los, dass sie fast bis an den Strand paddeln, bevor die Welle überhaupt da ist. Also: Der Blick nach hinten ist wichtig!

 

2. Paddel so lange bis du einen gewissen Druck von der Welle spürst. Viele Anfänger hören einfach zu früh auf zu paddeln, sind zu langsam oder hören sogar noch auf, bevor die Welle sie überhaupt erreicht hat. Damit du die Welle gut nehmen kannst, brauchst du bereits zuvor ein bisschen Geschwindigkeit, damit sie dich mitnimmt.

 

3. Am Anfang ist es gut und wichtig, wirklich erst einmal nur die Fähigkeit zu erlernen, die Welle zu bekommen ohne bereits aufzustehen. Nachdem du die Welle bekommen hast, reicht es, ruhig auf dem Brett liegen zu bleiben und die Welle so lange zu fahren, wie du es in der Haltung der jeweiligen Übung kannst.

Übung 2: Der Adler oder Engel/Angel

Es ist wichtig, am ersten Tag erst einmal ein Gefühl für das Surfboard zu bekommen und sicher dabei zu werden, viele Wellen zu bekommen. Viele - auch talentierte - Schüler versuchen oft direkt aufzustehen. Jedoch müssen die Basics vorher sitzen und das A und O ist es, erst einmal Wellen zu bekommen und lange im Liegen zu gleiten.

 

Um ein besseres Gefühl zu bekommen, kann man - nachdem man um die 20 Wellen bekommen hat, bei denen man die Arme abgestützt hat - einmal versuchen, die Schaumwellen entlangzugleiten ohne sich festzuhalten. Man paddelt die Welle an, merkt, dass sie einen mitnimmt und dann lässt man los und wedelt mit den Armen, als wäre man ein Vogel - ein Adler ;-) Diese Übung hilft nicht nur, um ein besseres Gleichgewicht und Gefühl für das Board zu bekommen, sondern auch um den Punkt zu erkennen, wann man ohne weiterpaddeln von der Welle mitgenommen wird.

In dieser "Vogelposition" kannst du deine Körperspannung trainieren.Brust hoch, Blick nach vorn - so behälst du den nötigen Auftrieb auf der Welle."Der Adler" eignet sich besonders gut, um deine Balance auf dem Surfboard und dein Brettgefühl zu verbessern.

Warum ist es so wichtig, diesen Punkt zu erkennen?

Wenn ihr später einmal grüne Wellen surfen möchtet, müsst ihr aufstehen sobald die Kraft der Welle euch mitnimmt. Das heißt, ihr paddelt die Welle an, spürt den Punkt wo sie euch trägt ohne zu paddeln und HOPP! - steht ihr auf. Wenn ihr es nicht lernt, diesen Punkt zu erkennen, steht ihr entweder zu früh auf und die Welle geht unter euch durch oder ihr steht zu spät auf und das endet bei einer grünen Welle so gut wie immer im Spülgang. Also, probiert diese Übung auch bei mindestens 20 Wellen aus, um den Punkt zu erfassen, wann die Welle euch genau mitnimmt.

Habt ihr den Punkt erkannt, an dem euch die Welle mit ihrer ganzen Kraft mitnimmt, geht in die "Adler-Position" und gleitet mit der Welle so lange wie möglich auf dem Wasser entlang.

Übung 3: Gewichtsverlagerung, um seitlich vor den Schaum zu fahren

Diese Übung dient zusätzlich dazu, ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie man Wellen seitlich absurft.

 

Ihr führt diese Übung folgendermaßen durch:

Ihr nehmt eine weitere Welle und stützt euch mit beiden Armen auf Schulterhöhe ab. Statt geradeaus, versucht ihr durch Gewichts- und Blickverlagerung auf die jeweilige Seite z.B. nur nach rechts zu fahren. Ihr müsst so weit nach rechts gleiten, wie es geht. Das übt ihr ca. fünfmal für eine Richtung und dann auch noch einmal an fünf Wellen in die andere Richtung.

 

Wenn ihr euch jetzt im Weißwasser, also im so genannten Schaum der schon gebrochenen Wellen, sicher fühlt und euch so gut wie jede Welle mitnimmt, dann könnt ihr endlich anfangen, das Aufstehen zu üben. Dazu lest ihr euch am besten unsere Aufstehtechniken durch den „Take Off“ durch.